Historie des Steingräber Verlags

Der Verlag widmete sich von Anfang an der Schul- und Unterrichtsmusik. Mit der „Damm-Klavierschule“ schuf er sich einen guten und bekannten Namen in der Musikerziehung.

Ermutigt vom großen Erfolg der Klavierschule wandte sich Steingräber auch der Herausgabe klassischer Klavierwerke zu. Durch Quellenstudium entwickelte er wissenschaftliche, sehr fundierte Ausgaben mit spielpraktischen Einrichtungen zur Traditions-Marke Steingräber. Bach und Beethoven Ausgaben, bearbeitet von Theodor Kullak, Dr. Hans Bischoff, Dr. Friedrich Stade und anderen Musikwissenschaftlern begründeten diesen Erfolg. Damit war der Verlag so erfolgreich, dass seine Ausgaben bis heute nicht aus dem Repertoire wegzudenken sind. Viele dieser berühmten Ausgaben sind heute wieder bei uns erhältlich.

Darüber hinaus liegen zahlreiche Unterrichtswerke von namhaften Lehrern, wie Frey, Pischna, Schmitt und Schütze vor, sowie Bearbeitungen der Sonatinen von Muzio Clementi durch R. Kleinmichel und Willy Rehberg.

Die hauptsächlichen Verlagsgebiete sind daher auch heute noch Schul- und Unterrichtsmusik, Ernste Musik und Bearbeitungen der klassischen Literatur.

Hervorragende Künstler waren immer für den Verlag tätig. Unter anderen der namhafte Schweizer Musikprofessor, Pianist und Komponist Walter Rehberg (1900-1957); er hat Konzerte für Klavier und Streich-Orchestervon J. Ph. Rameau bearbeitet, sowie sämtliche Klaviersonaten von Schubert neu bearbeitet, teilweise ergänzt und mit Fingersätzen versehen.

Zahlreiche Werke Henri Marteaus (1874-1934), frz. Violinist und Komponist, hat der Steingräber Verlag herausgegeben und etwa hundert seiner Bearbeitungen der klassischen Violinliteratur.

In der Person Walter Friedels, Leiter des Stein- gräber Verlags begegnete Marteau 1909 dem verständnisvollen Verleger, der seine pädagogschen Fähigkeiten so hoch einschätzte, dass er ihm den Auftrag für diese umfangreiche Bearbeitung anbot. Die gewaltige Aufgabe sollte sich auf den Rest seines Lebens erstrecken.

Eine der wichtigsten Bearbeitungen, wenn nicht die bedeutendste, war die Herausgabe der sechs Solosonaten von J. S. Bach, in denen die Quintessenz jahrelanger Erfahrungen in Studium und Konzert niedergelegt war.

Nach dem Krieg 1919 wurden die Beziehungen vom Steingräber Verlag zu Marteau wieder aufgenommen.

Das Haus Marteau in Lichtenberg (Oberfranken) ist seit 1982 eine Musikbegegnungsstätte, um hier die Intentionen Marteaus weiterzuführen.

Der Steingräber Verlag will im zweiten Jahrhundert seines Bestehens diese Tradition fortsetzen und mit der aktuellen Edition sowie mit Wieder- und Neuauflagen Zeichen setzen.